In den südostasiatischen Gesellschaften hat sich Technologie, die historisch gesehen eine Reihe menschlicher Erfindungen zur Vereinfachung des Lebens ist, mit den lokalen kulturellen Traditionen verflochten. Diese Beziehungen sind nicht immer einfach. In diesem Kapitel wird untersucht, wie queere Kunstformen innerhalb und außerhalb der Region mit diesen Spannungen umgehen. Durch die Neuerfindung dessen, was wir als „tropische Technologien“ bezeichnen, behaust queeres Südostasien gleichzeitig etablierte heteronormative und cisnormative Standards und widersetzt sich ihnen.
Die thailändische Künstlerin Eda Phanlert Sriprom (Berlin) setzt ein Beispiel für diesen Schnittpunkt von Tradition und Innovation, denn sie beherrscht die Techniken des Färbens und Nähens buddhistischer Stoffe; Aufgaben, die traditionell ausschließlich den cis-männlichen Mönchen vorbehalten waren. Ihr Werk stellt gleichzeitig etablierte Normen in Frage, indem es ein interaktiver, liebevoller phallischer Talisman ist (auf Thai: Palad-Kik). Auf diese Weise spiegelt Edas Arbeit die komplexen Identitätsverhandlungen queerer Thais wider, die sich zwischen Tradition und Moderne, Spiritualität und Sexualität bewegen.DJ/Künstler*in shasti (Bochum) schafft eine Klanginstallation, die den Ausstellungsraum mit einem Mandala-System umhüllt und kartografiert. Die Installation besteht aus vier Eckpunkten, die jeweils eine kuratierte Playlist mit Musik repräsentieren, welche mit der queeren Kultur in Südostasien assoziiert wird. Ausgehend von deren Erfahrung mit der Schaffung von Safe Spaces innerhalb der Clubkultur will Shasti Erinnerungen wachrufen und dem Publikum neue Perspektiven eröffnen. Diese immersive Klanglandschaft regt zu einer tieferen Auseinandersetzung mit der Ausstellung als Ganzes an.
Playboy
Eda Phanlert Sriprom (เอดด้า พันเลิศ ศรีพรหม)
2024
Skulptur: upgecycelte buddhistische Mönchskuttenstoffe und PET-Füllungen im Inneren
Mit freundlicher Genehmigung des*der Künstler*in
I dream of sounds and found us entangled
shasti
2024
Soundscape Installation: kuratierte Musik-Playlists in vier Eckpunkten der Ausstellung
Mit freundlicher Genehmigung des*der Künstler*in und der*die entsprechenden Musiker*innen